Mykorrhizierung von Reben
In ausgelaugten, erodierten Böden mit geringem Humusgehalt und in übergedüngten Kulturen sind diese Pilze meist selten. Im Zuge der Bodenregeneration könnte ein Einsatz von Mykorrhiza-Präparaten die Eigenversorgung der Rebe ohne Düngemittel begünstigen und den Aufbau der rebeigenen Resistenz gegen Krankheitserreger fördern.
Mit diesem Hintergrund werden am Delinat-Institut Freilandversuche durchgeführt, bei denen sowohl Jungreben, als auch ältere Bestände mit verschiedenen Mykorrhizaprodukten beimpft werden. Zudem wurde in einem Versuch Saatgut für die Begrünung mit Endomykorrhiza-Pilzen beimpft. In den folgenden Jahren sollen nun das Wachstum und die Nährstoffversorgung der Versuchskulturen verfolgt werden.
(siehe auch unser Ithaka-Artikel: Pilze als Partner und Mykkorhiza im Weinbau - Resultate 2011/2012)
2010 wurden am Delinat-Institut 4 Freilandversuche mit Mykkorrhiza-Inokkulaten umgesetzt.
Versuch 2: Inokkulation von Jungreben mit Ektomykorrhiza und Endomykorrhiza vor dem Setzen
Am 04.05.2010 ist eine Neupflanzung mit 76 Jungreben der Sorte Cornalin erfolgt. Die Parzelle ist im Frühjahr mit niedrig wachsenden Leguminosen (SUBCENT, Version 2010) und Phacelia begrünt worden. Der Versuch besteht aus den zwei Varianten Endomykorrhiza (N=25) und Ektomykorrhiza (N=25) sowie einer Kontrolle (N=26) ohne Inokkulation.
Inokkulation Ektomykorrhiza (Abk. Ekto): Das Lebendmyzel-Präparat von Mykoflor wurde mit Hydrogel vermengt und die Jungreben darin eingetaucht. Die Anzahl infektiöser Einheiten pro Pflanze konnte nach der Applikation auf 3000 geschätzt werden. Die angewendete Menge war hier also ungefähr proportional zur Wurzelmasse der einzelnen Pflanze.
Inokkulation Endomykorrhiza (Abk. Endo): Pro Jungpflanze sind 3g des Präparates EndomykCONC appliziert worden, welches Sporen von Glomus intraradices enthält. Die feuchten Wurzeln der Pflanzen sind im pulverförmigen Präparat solange gewendet worden, bis die ganze Portion an den Wurzeln haftete. Die applizierte Menge entsprach somit min. 1600 infektiösen Einheiten. Nach der Pflanzung sind die Reben mit je 2l Wasser angegossen worden.
Abb.1 Versuchsanlage Mykorrhiza-Inokkulation von Jungpflanzen (Cornalin)
Versuch 3: Inokkulation von Jungreben mit Ektomykorrhiza in bestehender Pflanzung
Der Versuch wurde in einer dauerbegrünten Jungpflanzung von 2 Jahre alten Reben der Sorte Rèze (syn. Resi) angelegt. Eine einzige Variante mit dem kombinierten Ektomykorrhiza-Präparat von Mykoflor wurde in vier Wiederholungen mit jeweils einer Kontrolle angelegt. Insgesamt sind 69 Jungpflanzen inokkuliert worden.
Pro Pflanze wurde eine Injektion mit einer Rückenspritze in den Wurzelraum nahe an der Triebbasis vorgenommen, in einer Tiefe von 25 cm. Die applizierte Menge entspricht min. 3000 infektiösen Einheiten (Lebendmyzel).
Abb.2 Versuchsanlage Mykorrhiza-Inokkulation von Jungreben (Rèze)
Versuch 4: Inokkulation von Altreben mit Ektomykorrhiza
Die Versuchsparzelle ist mit alten Pflanzen (20-30 Jahre) der Rebsorte Pinot Noir bestockt. Die Parzelle ist bis ins Jahr 2008 konventionell bewirtschaftet worden und wurde dann im Frühjahr 2009 mit der Veitshöchheimer Bienenweide und Delinat-Hochwuchsmischung begrünt. Vier verschiedene Ektomykorrhiza-Isolate werden bei diesem Versuch getestet. Pro Variante wurden 3 Wiederholungen angelegt. Die Abstände zwischen Kontrollpflanzen und inokkulierten Pflanzen wurde auf ein Minimum von 3m (die Fahrgasse schneidend) veranschlagt und umgesetzt. Pro Pflanze wurden zwei Injektion mit einer Rückenspritze in den Wurzelraum nahe an der Stammbasis vorgenommen, in einer Tiefe von 25 cm. Die applizierte Menge entspricht min. 6000 infektiösen Einheiten (Lebendmyzel).
Abb.3 Versuchsanlage Mykorrhiza-Inokkulation von Altreben (Pinot Noir) mit vier verschiedenen Isolaten
Versuch 1: Leguminosen Saatgutinokkulation
Dieser Versuch (siehe Mykrorrhiza im Weinbau) musste aufgegeben werden, weil sich im Nachhinein herausgestellt hat, dass die Versuchsparzelle mit Rebstöcken zweier unterschiedlicher Rebsorten bestockt ist. Deshalb wurde auf eine Datenaufnahme verzichtet und stellen wir hier den Versuchsaufbau nicht vor.